Insel - Steigender Meeresspiegel - Harald Zeiss - Institut für nachhaltigen Tourismus

Die Malediven im Klimawandel: Herausforderungen für den nachhaltigen Tourismus

Die Malediven, eine der besonderen Urlaubsdestinationen der Welt, stehen vor einer existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel. Weiße Strände, glasklares Wasser und farbenprächtige Korallenriffe machen den Archipel zu einem Traumziel – doch diese Idylle ist trügerisch. Mit einem Anstieg des Meeresspiegels, der Veränderung der Monsunzyklen und dem Verlust lebenswichtiger Ökosysteme rücken die Konsequenzen des Klimawandels immer näher.

„Die Lebensbedingungen werden sich dramatisch verschlechtern“, sagt Prof. Dr. Harald Zeiss, Experte für nachhaltigen Tourismus und Leiter des Instituts für nachhaltigen Tourismus in Wernigerode. Die Forschungsergebnisse zeigen: Bereits bei einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad könnten bis zu 90 Prozent der Korallenriffe zerstört werden. Diese Riffe sind nicht nur ein Lebensraum für zahlreiche Arten, sondern auch eine essentielle Grundlage für den Tourismus und die Fischerei – zwei zentrale Wirtschaftszweige der Malediven.

Die Bedrohungen sind vielfältig: Versalztes Grundwasser, sterbende Mangrovenwälder und wiederkehrende Überschwemmungen setzen den Inseln und ihrer Bevölkerung massiv zu. Zeiss hebt hervor, dass die Tourismusindustrie – die fast ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmacht – in Gefahr ist. „Ohne Korallenriffe und stabile Küsten wird die Attraktivität der Malediven für Touristen deutlich sinken. Gleichzeitig gefährdet der Verlust der Fischerei das Überleben vieler Einheimischer.“

Neben seiner kritischen Analyse setzt Prof. Dr. Zeiss auf Lösungen. Sein Institut widmet sich der Erforschung und Förderung von nachhaltigem Tourismus, der nicht nur den Umweltschutz, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen stärkt. „Nachhaltiger Tourismus bietet die Chance, die Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz zu finden. Es geht darum, das bestehende Paradies zu bewahren und gleichzeitig zukunftsfähig zu machen“, so Zeiss.

Die Malediven sind ein Paradebeispiel für die globalen Auswirkungen des Klimawandels und zeigen eindringlich, wie eng Tourismus, Umwelt und lokale Lebensbedingungen miteinander verbunden sind. Prof. Zeiss appelliert wie viele andere Wissenschaftler an die internationale Gemeinschaft und die Tourismusindustrie, nachhaltige Strategien zu entwickeln, die sowohl die Schönheit der Natur als auch die Lebensgrundlage der Menschen sichern.

„Wir müssen Verantwortung übernehmen – für die Malediven, für die Umwelt und für die nächsten Generationen. Der Tourismus hat das Potenzial, Teil der Lösung zu sein“, fasst Zeiss zusammen.

Quelle des Artikels von Matti Hartmann: t-online.de