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Ab in die Hitze – Was bedeutet der Klimawandel für den Tourismus?

Der Sommerurlaub in der Sonne, das ist für viele Menschen ein jährliches Highlight. Doch während Sonnenschein und warme Temperaturen bislang als Garanten für einen gelungenen Urlaub galten, könnte sich dies in den kommenden Jahren durch den Klimawandel verändern. Insbesondere Regionen am Mittelmeer, lange Zeit Sehnsuchtsziele vieler Reisender, verzeichnen immer häufiger extreme Hitzeperioden und Naturkatastrophen wie Waldbrände.

In den Sommermonaten 2023 und 2024 wurden auf beliebten Inseln wie Sizilien und Rhodos Temperaturen von bis zu 46 Grad gemessen. Solche Extremwetterlagen machen es für Urlauber oft unerträglich, und viele überlegen, ob sie in den kommenden Jahren andere Reiseziele wählen sollten. Doch obwohl eine zunehmende Zahl an Urlaubern Hitze als belastend empfindet, scheint sich das Reiseverhalten bisher nur langsam zu ändern. Untersuchungen und Umfragen zeigen, dass viele Menschen weiterhin Länder mit heißem Klima bevorzugen – auch aufgrund attraktiver Preise.

Reiseveranstalter und Experten beobachten jedoch schleichende Veränderungen. In den nördlichen Ländern Europas, wie Schweden oder Norwegen, steigen die Buchungszahlen leicht an, was darauf hinweist, dass einige Reisende kühlere Ziele suchen. Dies geht jedoch bislang nur mit einem moderaten Rückgang der Buchungen im Mittelmeerraum einher. Der Tourismus ist in starkem Maße von saisonalen Wetterbedingungen abhängig, und viele Urlauber passen ihre Reisezeiten an, um extremen Hitzewellen auszuweichen.

Prof. Dr. Harald Zeiss, Experte für nachhaltigen Tourismus, sieht den Klimawandel als einen entscheidenden Faktor, der das Reiseverhalten in den kommenden Jahren zunehmend beeinflussen wird. Er geht davon aus, dass vor allem Länder in gemäßigten Breiten an Beliebtheit gewinnen werden und Tourismusformen, die weniger vom Wetter abhängen, in Zukunft stärker gefragt sein werden. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass der Urlaub der Zukunft weniger planbar sein könnte, da sich Wetterextreme häufen werden. Dies wird vermutlich zu einem Anstieg von Last-Minute-Buchungen führen.

Dennoch bleibt der Tourismus ein stark von Gewohnheiten geprägter Markt, und viele Menschen orientieren sich weiterhin an traditionellen Zielen wie der Türkei, Italien oder Spanien. Veränderungen geschehen langsam, doch die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus sind bereits spürbar und werden in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.

Quellenhinweis: Dieser Blogbeitrag basiert auf dem Artikel „Ab in die Hitze“, erschienen in der Süddeutschen Zeitung am 30. Juli 2024.