Die Corona-Krise führt bei vielen Deutschen zu einem Nachholbedarf in Sachen Urlaub. Doch welche Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit? „Sicherlich trägt die Krise zu einem Umdenken bei“, meint Nachhaltigkeits- und Umweltexperte Harald Zeiss. „Die Frage ist, wann und wie.“
Er ist überzeugt, dass es in diesem und im nächsten Jahr enorme Nachholeffekte geben werde. „Ich glaube sogar, dass die Menschen erst recht konsumieren, wenn alles wieder möglich ist, weil sie vieles nachholen wollen.“ Aber in zwei, drei Jahren werde dies vorbei sein. „Dann zeigt sich, ob Corona ein Umdenken bewirkt hat“, so Zeiss.
Der Experte ist sich sicher, dass künftig auch Fernreisen kritischer gesehen werden. Man könne sagen, dass 15 Touristen im Durchschnitt einen Arbeitsplatz im Urlaubsland sicherten und der sichere wiederum das Einkommen einer Familie. „Deswegen plädiere ich dafür, nicht nicht zu reisen, sondern seinen Urlaub gut zu planen und länger vor Ort zu bleiben“, sagt Zeiss. Statt mehreren Fernreisen pro Jahr solle man lieber nur eine machen, diese dafür dann aber richtig.
Dafür könnten die Urlauber die Geschwindigkeit reduzieren, nicht mehr nur konsumieren, sondern bewusst reisen. Dazu gehöre auch, nicht das Taxi zum Hotel zu nehmen, sondern beispielsweise den Bus, und nicht Ausflug an Ausflug zu reihen, sondern auch mal einen Ruhetag einzulegen, vor die Hoteltür zu gehen und das tägliche Leben der Menschen vor Ort zu erleben.
Was Veranstalter und Reisebüros tun können, um nachhaltigen Urlaub zu fördern, und wie Harald Zeiss die Zukunft der Reisebüros einschätzt, lesen Sie im Interview der Ausgabe der Touristik Aktuell 25_26/2021.